Waldkappel

Kirchengemeinde Waldkappel

Bild: Peter Kerst

2 Störche bei Nacht auf der Waldkappeler St. Georgskirche
Die evangelische St. Georgs-Kirche in Waldkappel in Nordhessen gehört zum Kirchenkreis Werra-Meißner.

Die Kirche entstand als spätgotische, dreischiffige Hallenkirche. Ältester Teil des Bauwerks ist der Turm, der nach dreijähriger Bauzeit 1396 fertiggestellt wurde. Ob der im Jahre 1348 erstmalig erwähnte Pfarrer in Waldkappel („plebanus in Cappele“) die heute nicht mehr existierende Kapelle auf dem Frauenberg oder die damals sicher auch schon vorhandene Kirche im Tal – oder beide – versehen hat, ist nicht bekannt.
1501 weihte der mainzische Weihbischof Johann von Sidon Kirche und Kirchhof ein, doch muss nach Inschriften von 1510 und 1521 noch an der Außenfassade gearbeitet worden sein. Die Anlage wurde 1521 mit dem Bau der Sakristei vollendet, worauf eine eingemeißelte Jahreszahl hinweist.
1529 besuchte Martin Luther die Kirche, als er auf der Reise zum Marburger Religionsgespräch in Waldkappel übernachtete.
Der dreißigjährige Krieg ist auch an Waldkappel nicht spurlos vorübergegangen. Am Karfreitag des Jahres 1637 wurde die Stadt von kroatischen Söldnertruppen angezündet und eingeäschert. Die Kirche verbrannte bis auf das Mauerwerk. Bereits 1639 begannen die Instandsetzungsarbeiten, die 1689 abgeschlossen wurden. Das zerstörte Kreuzrippengewölbe wird seither durch eine Kassettendecke ersetzt, lediglich in der Sakristei und in ihrem Obergeschoss sind gotische Kreuzrippengewölbe erhalten geblieben.
Beim großen Stadtbrand am 25.-26. Oktober 1854 brannte die Kirche abermals aus. Die Glocken und die Orgel wurden vernichtet, ebenso die Maßwerkfenster des Altarraums. Nur die Fenster im Kirchenschiff blieben erhalten.
Die Kirche beheimatet seit 1861 die größte erhaltene Orgel des thüringischen Orgelbaumeisters Friedrich Hilpert aus Floh bei Schmalkalden. 1917 büßte sie ihre Prospektpfeifen ein, die zu Kriegszwecken konfisziert wurden. Im 2. Weltkrieg gingen dann auch noch die Glocken verloren. Die verheerende Explosion eines Munitionszuges auf dem Waldkappeler Bahnhof am Ostersonnabend des Jahres 1945 zog auch die Kirche in Mitleidenschaft.
1949 erhielt die Kirche drei Stahlglocken zum Abschluss der Instandsetzungsarbeiten. Seit 1979/80 schmücken die drei farbigen Fenster aus der Werkstatt Jakobus Klonk, Marburg den Chorraum.
2006 wurde die Hilpert-Orgel von der Dresdner Orgelbauwerkstatt Jehmlich umfangreich restauriert. Nach wie vor fehlt dieser für die Region bedeutsamen romantischen Orgel das eine oder andere ursprünglich vorhanden gewesene Register, insbesondere eine Posaune 16‘.
Share by: